UX Writing
Elements
UX Writing-Architektur
USER CENTERED
COMMUNICATION ELEMENTS
DIALOGICAL PERSPECTIVE
TRANSPARENT COHERENCE
UNIFIED VOICE
F * A * Q
Typische Fragen
War es dir bisher zu theoretisch? Dann hier 3 Anregungen aus meiner beruflichen Praxis:
Konsistenz:
Warum heißt der Link auf dasselbe externe Portal an einer Stelle “Börsenportal”, an einer weiteren “Börseninformationen” & an anderer wiederum “Mehr Informationen”? In wie weit gibt das dem Nutzer Sicherheit über die zu erwartenden Informationen hinter dem Link?
Verständlichkeit:
Warum sollte eine Spaltenüberschrift für einen bestimmten Datum-Typ als Tabelleninhalt “Datum” heißen? In wie weit erhält der Nutzer dadurch einen Mehrwert zum Verständnis des Datum-Typs (z.B. Eingangsdatum vs. Erteilungsdatum)?
Prägnanz:
Warum muss ein Button in eindeutigem Kontext mit den 3 Wörtern “Vorherige Umsätze anzeigen” (in Opposition zu “Spätere Umsätze anzeigen”) die zugrunde liegende Funktion beschreiben? In wie weit hilft das Lexem “anzeigen” weiter? In wie weit trägt “Umsätze” zur Kontextualisierung bei?
(Auch für den Bereich UX Writing werde ich noch ein richtiges Portfolio zusammenstellen – stay tuned!)
Ja, ein UX Professional sollte die Kernpunkte des UX Writings bereits berücksichtigen. Ich sehe hier aber zunächst 2 Aspekte, die eine Rollenteilung rechtfertigen:
Ausdifferenzierung in komplexer Digitalwelt
Ein UX Professional wie ich vereint nicht selten verschiedene Rollen & Aufgabenfelder in seiner beruflichen Praxis (Researcher, Analyst, Konzepter, Interaction Designer, Information Architect, Consultant, usw.) und muss zwangsläufig eigene bzw. projektbedingte Schwerpunkte setzen. D.h. dass Kommunikationsmittel im Interface natürlich mit berücksichtigt werden, aber nicht notwendigerweise elaboriert & optimiert. Wenn es niemanden gibt, der in diesem Bereich “den Hut auf hat”, dann bleibt nicht zuletzt auch die Konsistenz (& Kohärenz) auf der Strecke. Komplexe digitale Produkte erfordern aber genau das Gegenteil: ausdifferenzierte Herangehensweisen, damit eine holistische User Experience – eben auch auf der Ebene kommunikativer Mittel – sicher gestellt werden kann.
Grundsätzlich gilt die Faustregel: je umfangreicher/komplexer ein Produkt/Service und je größer das Unternehmen bzw. fragmentierter das UX-Projekt, desto dringender wird jemand in leitender Position für den (UI-)Content gebraucht.
Unterschiede in Expertise / Skill-Set
Auch UX Professionals haben wie jeder Mensch unterschiedlichen Stärken & Schwächen. Während ein Concept Developer z.B. seine Stärken im Strategischen & Kreativen haben kann, liegen sie bei einem anderen eher in Sprachgewandtheit, im Analytischen & Emphatischen. Es liegt daher nahe, dass letzterer beim UX Writing sein Skill-Set gewinnbringend einsetzen sollte. Der Fokus auf bestimmte Inhalte & Methodiken bildet zudem eine gewisse Expertise aus, die wiederum dazu beiträgt, dass sich ein UX Writer von anderen UXlern unterscheidet und entsprechend einen deutlichen Mehrwert beitragen kann
Genauso wie UX Writing Überschneidungspunkte mit Content Writing hat, so hat es das auch mit konzeptionellen Aufgaben. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn nicht nur die Semantik der Kommunikationsmittel, sondern auch die deren Form und deren Beziehung zueinander bestimmt werden sollen. Also z.B.: nehme ich zur Erläuterung eines Prozessschrittes ein Info-I oder On-Site-Micro-Copy und wie binde ich es in den Prozessablauf ein? Solche Entscheidungen können dann natürlich auch Bedingungen an eine technische Umsetzung stellen.
UX Writing gestaltet Kommunikationselemente im Interface verständlicher, prägnanter, konsistenter. Dadurch wird eine intuitivere Nutzung möglich. Das heißt, UX Writing ist auch dann effektiv, wenn einzelne Elemente gar nicht erst in den Fokus der Aufmerksamkeit gelangen. Es geht also nicht darum, den kreativsten Slogan zu erfinden. Vielmehr sollte UX Writing dazu beitragen, dass der Nutzer sein Vorhaben mit einer ganzheitlich positiven Erfahrung umsetzen kann. Es ist daher in gewissem Maße funktionssichernd & transparent.
Im Gegensatz dazu geht es beim klassischen Content Writing um die inhaltliche Ausgestaltung ganzer Websiten, welche vom Nutzer als eigenständiges Informations- & Unterhaltungsangebot bewusst rezipiert werden. Hier kommt es also im Wesentlichen auf eine zu übermittelnde übergreifende Message an. Es ist daher vorrangig identitätsstiftend.
In der Praxis lässt sich das natürlich nicht stringent trennen – und das muss man auch nicht: Ein UX Writer kann sein Textwissen auch in umfassenden FAQs oder bei der Formulierung von Email-Kampagnen einbringen, genauso wie ein Content Writer / Online Redakteur die Usability seiner Texte für die Online-Nutzung optimieren solte. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass UX Writer zwar sprachgewandt sein & schreiberfahren sein aber eher einen UX-/Konzeptions-Hintergrund als eine redaktionelle/journalistische Ausbildung haben sollten (z.B. eben um dem Fokus auf Interaktionen & spezifischen Handlungsintentionen des Nutzers gerecht zu werden) – das ist bei mir der Fall.
Beides ist möglich. Denn UX Writing ist keines Wegs nur ein zeitlich limitierter Beitrag für einzelne Projekte. Die Giganten der Digitalbranche wie Google, amazon, Facebook, Apple, PayPal, Spotify, Dropbox, usw. haben seit 2015/2016 bereits UX Writer für eine Festanstellung gesucht und beschäftigt, damit diese langfristig die (Weiter-)Entwicklung der Produkte & Services wesentlich mitgestalten können. Erst dann sind auch einige Kernpunkte wie “Unified Voice” & “Transparent Coherence” umfassend umsetzbar.
Ein UX Writer sollte neben dem UI-Designer, Concept Developer/UX Designer usw. vollwertiges Mitglied im UX-Team sein. Wie sonst auch üblich geht er/sie je nach Anforderung in Abstimmungen mit einzelnen Team-Mitgliedern als Grundlage für die weitere Ausarbeitung, die z.B. auch im Rahmen von Interaktionskonzepten erfolgen kann. Zusätzlich zum wichtigem Sparring & QA ist ein UI Communication Guide eine gute Möglichkeit, um die UX Writing-Expertise zentral im Projekt/Team zu verankern – auch hierzu habe ich bereits praktische Erfahrung!
Das hängt davon ab, wie das UX Writing eingebunden & was konkret gemacht wurde. Es kann von der Steigerung der allgemeinen Zufriedenheit bei der Nutzung, über die Vorbeugung von kritischen Usability-Bugs, bis hin zur eindeutig messbaren Conversion-Optimierung reichen. Letztendlich lässt sich eine großartige User Experience nicht an einzelnen Wordings fest machen – einzelne Wordings tragen aber sehr wohl einen Teil zu einer großartigen User Experience bei.